Empfehlungen von Harald Herrmann:
Yves Ravey: Die Abfindung
Tatsächlich befindet sich der Leser von Anfang an auf einem verminten Gelände.
Ein Gelände, auf dem der soziale und ökonomische Abstieg schon in vollem Gang ist. Der Protagonist und seine Erzählstimme Jean Seghers bewegen sich auf diesem Gelände mit der Genauigkeit einer Paranoia. Allerdings außerhalb aller psychologischen Erklärungsmuster. Und so wird ein Netz nach dem anderen gesponnen und über die Ereignisse gelegt, inklusive manischer Eifersucht, inszeniertem Mord und kleinbürgerlichen Existenzängsten.
Ein wunderbar zu lesendes Buch voller Angstlust und der nur schwer zu erklärenden Sehnsucht, endlich entdeckt zu werden in all seinem Handeln und seiner kriminellen Energie.
James Sallis: Sarah Jane
Sarah Jane ist der gelungene literarische Versuch, eine Biografie voller Brüche und Widersprüche zu erzählen, voll dunkler Stellen, die im Buch nie ganz erhellt werden. Es ist ein Buch, geschrieben von einem erfahrenen Autor, der ein Gegenstück entwickelt zur herkömmlichen romantischen Sichtweise der Entwicklungspsychologie. Ganz im Gegenteil fallen hier die biografischen Erzählsplitter ineinander und übereinander, wird die Logik, die Motivlage, der Antrieb für die Teilnahme an der Welt, das In-der-Welt-Sein befragt wie ein Hurrikan die Einrichtung eines Haushaltes befragt, nach seinem Besuch
Sarah Jane ist eine starke Frau in einem starken, auf Unübersichtlichkeit und Fragen aufgebauten Plot, ein Krimi der Extraklasse.
Harald Herrmann - Künstler ( Hilum – Winter 2018 )

Tom Lin
Die tausend Verbrechen des Ming Tsu
1869, als der Westen der USA durch den Bau der Eisenbahnstrecken erschlossen wird. Der chinesische Gangster und Hitman Ming Tsu ist auf einem Rachefeldzug: Weil er Ada, eine weiße Frau, heiraten wollte, wurde er von ...