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josfritz Buchhandlung Freiburg
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Susan Hill

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Aus dem Englischen von Ellen Krahe
Kampa Verlag , gebunden , 352 Seiten

 24.- €

 978-3-311-24001-3

 25.03.2020

Wie tief ist das Wasser

In einem alten Haus in einem abgelegenen englischen Dorf wohnt der wohlhabende Mr. Hooper mit seinem elfjährigen Sohn Edmund. Aus Einsamkeit und auch in der Hoffnung, dass ein Spielgefährte seinem in seinen Augen etwas komischen Sohn guttun würde, beschließt er, dass die verwitwete Mrs. Kingshaw mit dem gleichaltrigen Charles als Haushälterin bei ihnen einziehen soll.

Was für die verarmte Mrs. Kingshaw eine unglaubliche Chance ist, wird für den jungen Charles zu einer Tortur. Denn Edmund hält rein gar nichts davon, sein Leben mit jemandem zu teilen, und lässt keine Chance aus, den anderen Jungen zu quälen. Schnell legt er all dessen Ängste offen, sperrt ihn in Zimmer und Schuppen ein und verdreht hinterher alle Ereignisse für die Ohren der Eltern, sodass er selbst unschuldig dasteht. Charles Kingshaw ist hin- und hergerissen zwischen ohnmächtiger Angst und unbändiger Wut, aber jedes Mal, wenn er die Chance hat, seinem Quälgeist wirklich körperlichen Schaden zuzufügen, entschließt er sich dagegen.

Susan Hill gelingt es ganz meisterhaft, die innere Zerrissenheit von Charles darzustellen. Seine Furcht, seine Wut und auch die Ausweglosigkeit aus dieser quälenden Abhängigkeit kulminiert, als Mrs. Kingshaw und Mr. Hooper heiraten und beschließen, dass beide Jungs auf dasselbe Internat geschickt werden sollen. Atemlos leidet die Leser*in mit dem jungen Charles mit, der Edmund ausgeliefert ist, während die Eltern die Streitigkeiten zwischen den beiden als kleine Eifersüchteleien abtun und vor dem sich zuspitzenden Konflikt die Augen verschließen. Ein psychologisch tiefgründiges Buch, ein Pageturner und vor allem eine Geschichte, die noch lange nachhallt.

Elisabeth Dejon und Jennifer Grünewald, @klappentext