Heinrich Böll
Ansichten eines Clown
Dieses Meisterwerk des Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll verursachte bei seinem Erscheinen 1963 einen Skandal und notwendige Aufruhr in einer Gesellschaft, die nur allzu bereit war, Vergangenes vergangen sein zu lassen.
Schon wenige Jahre nach dieser poetisch harten Dokumentation von einem, der sich bis zum bitteren Ende weigert, konform zu sein, nahm die 1968er Bewegung ihren Anfang. Obwohl historisch eine klare Kritik an den Moralvorstellungen Nachkriegsdeutschlands, spezifisch des Rheinlandes, das noch von der Katholischen Kirche bestimmt war, liest sich das Werk auch heute noch als eine bittere Abrechnung mit einer Gesellschaft, die es sich lieber hinter der bürgerlichen Fassade behaglich macht, als sich den Fragen und Bigotterien der Gegenwart zu stellen. Ein Klassiker, den es besonders heute, brandaktuell, neu zu entdecken gilt.
Ansichten eines Clowns handelt von einem Industriellensohn, Erbe einer Munitionsfabrik, der sich als Kleinkünstler, lieber gradlinig als angepasst, an zugigen Bahnhöfen dem gesellschaftlichen Niedergang entgegenfiebert, als die Verantwortung für die Verbrechen des Dritten Reiches bei Gottesdiensten und Dinnerpartys wegzulächeln. Zwar beginnt alles mit seiner Weigerung, kirchlich oder standesamtlich zu heiraten, aber schließlich führt diese Ablehnung eines Grundpfeilers bürgerlicher Ordnung, nämlich der Ehe, zur gänzlichen Verweigerung der bestehenden Ordnung. Zeitlos lesenswert.
Fatma Sagir
( Alphabet der Sehnsucht - Winter 2021)
Dtv , Taschenbuch , 288 Seiten
10.90 €
978-3-423-00400-8
64. Auflage 2021
Ansichten eines Clown
Dieses Meisterwerk des Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll verursachte bei seinem Erscheinen 1963 einen Skandal und notwendige Aufruhr in einer Gesellschaft, die nur allzu bereit war, Vergangenes vergangen sein zu lassen.
Schon wenige Jahre nach dieser poetisch harten Dokumentation von einem, der sich bis zum bitteren Ende weigert, konform zu sein, nahm die 1968er Bewegung ihren Anfang. Obwohl historisch eine klare Kritik an den Moralvorstellungen Nachkriegsdeutschlands, spezifisch des Rheinlandes, das noch von der Katholischen Kirche bestimmt war, liest sich das Werk auch heute noch als eine bittere Abrechnung mit einer Gesellschaft, die es sich lieber hinter der bürgerlichen Fassade behaglich macht, als sich den Fragen und Bigotterien der Gegenwart zu stellen. Ein Klassiker, den es besonders heute, brandaktuell, neu zu entdecken gilt.
Ansichten eines Clowns handelt von einem Industriellensohn, Erbe einer Munitionsfabrik, der sich als Kleinkünstler, lieber gradlinig als angepasst, an zugigen Bahnhöfen dem gesellschaftlichen Niedergang entgegenfiebert, als die Verantwortung für die Verbrechen des Dritten Reiches bei Gottesdiensten und Dinnerpartys wegzulächeln. Zwar beginnt alles mit seiner Weigerung, kirchlich oder standesamtlich zu heiraten, aber schließlich führt diese Ablehnung eines Grundpfeilers bürgerlicher Ordnung, nämlich der Ehe, zur gänzlichen Verweigerung der bestehenden Ordnung. Zeitlos lesenswert.
Fatma Sagir
( Alphabet der Sehnsucht - Winter 2021)