Lesung und Gespräch in der Reihe Gegenworte -

»Emigration, Judenverfolgung und -vernichtung wurden von mir als Kind und Jugendlicher ferngehalten«, schreibt Michael Moos.
In seiner Lebensgeschichte, herausgegeben 2025 vom Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg und vom Stadtarchiv Ulm, zeichnet der Freiburger Rechtsanwalt, Strafverteidiger und langjährige Gemeinderat der Linken Liste nun den faszinierenden Weg seiner Familie nach, die als Viehhändler und Hausierer über Jahrhunderte im Schwäbischen beheimatet war. Bis die Nazis kamen – und die Eltern Moos flüchteten. Als sie Tel Aviv 1953 mit dem inzwischen sechsjährigen Michael verließen, waren sie die einzigen gebürtigen Ulmer Jüd*innen, die in ihre alte Heimat zurückkehrten.
Michael Moos erzählt von der schmerzhaften Rückkehr und seinem eigenen engagierten Aufbruch. In Freiburg entdeckte der dreifache Vater sein Herz für die Kommunalpolitik und schrieb mit an der jüngsten Stadtgeschichte, die 2025 mit dem Dokumentationszentrum Nationalsozialismus (DZNS) eine neue Seite aufschlägt. Begrüßung: Ulrich von Kirchbach (Erster Bürgermeister der Stadt Freiburg), Moderation: Julia Wolrab (DZNS).

Mitveranstalter: Dokumentationszentrum Nationalsozialismus Freiburg
Lesehäppchen: Annette Pehnt

Wir laden ein zu Suppe und Brot an der langen Tafel mit Freiburger Autor*innen, Übersetzer*innen und Bücherfreund*innen. Darunter Mitglieder des Literaturhaus-Trägervereins und solche, die es werden wollen.
Als Ehrengast freuen wir uns mit Heidemarie Schlenk auf eine Buchhändlerin, die dem Literaturhaus sehr ans Herz gewachsen ist. Seit Jahrzehnten prägen die kolossalen Büchertische von Heidi, Susanne und ihren jos fritzler*innen das Freiburger Literaturgespräch, seit den Anfängen im Alten Wiehrebahnhof hat sie mit Herzblut, Neugier und Inspiration das werdende Literaturhaus begleitet.
Nach unzähligen Kooperationen und unglaublichen 35 Jahren beginnt für Heidemarie Schlenk ein Leben nach jos fritz.
Im ersten Monat des Unruhestands freuen wir uns auf ihre kulinarisch-literarische Carte blanche mit Annette Pehnt. Es ist angerichtet!

Lesung - Sarah Norman: »Zum Geburtstag eine Leiche«

Am Anfang steht ein toter Mann – oder besser gesagt: liegt. Der Verleger Michael Kollner badet am Fuße einer Kellertreppe in Blut und Rotwein, und der fachfrauische Blick weiß das genau einzuschätzen: ein mausetoter Macho. Aber wer ist auf Geburtstagspartys für Leichen zuständig? Sind Feminist*innen die ethischeren Mörder*innen? Und warum ist Sherlock Holmes eigentlich bekannter als Miss Marple? Diese und andere Fragen begleiten Helen, Kathrin und Jasmin durch das sonst so beschaulichen Freiburg. Thrillerstoff trifft auf Feminismus, Me-Too und Galgenhumor und garantiert Spannung pur.
Sarah Norman (*1981) mit ihrer Frau und ihrem Sohn im schönen Freiburg beheimatet, beschäftigt sich als Übersetzerin und Lektorin täglich mit den Schreibkünsten anderer. Die überzeugte Feministin und Weltenbummlerin gibt nun mit Zum Geburtstag eine Leiche ihr Romandebüt. Lesung in Zusammenarbeit mit der Rosa Hilfe Freiburg e.V.
Zum 19. Mal Grether Nach(t)lese, zum 19. Mal Autor*innen aus der Region unter nächtlichem Himmel und der Silhouette des Grether Kamins. Wir kehren zurück in unseren bewährten kleinen Innenhof, aus dem uns im letzten Jahr eine Baustelle vertrieben hat. Die Lesungen finden bei schlechtem Wetter in benachbarten Räumen statt.



Lesung - Joachim Zelter: »Staffellauf«

Wie sind wir geworden, der wir sind? Oder: Wie sind wir nicht geworden, der wir sind – oder gerne sein wollten? Joachim Zelters autofiktionaler Roman »Staffellauf« beschreibt Lebenswege, Abwege und Notausgänge. Er erzählt vom Werden und vom Gewordensein, von Müttern, Vätern und Kindern, von Heiratsanträgen, Höhenflügen, Niederlagen, Seitensprüngen, Lebenslügen, Lebenssprüngen. Er erinnert, erfindet und ordnet neu. Er erzählt wie noch nie. Er schreibt wie um sein Leben. Der Versuch eines Lebenslaufs – oder Staffellaufs. Ein existentieller Roman.
Joachim Zelter, 1962 in Freiburg geboren, ist freier Schriftsteller. Sein umfangreiches Werk umfasst 12 Romane sowie Novellen, Erzählbände, Theaterstücke und Hörbücher. Der Roman »Der Ministerpräsident« war 2010 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Joachim Zelter erhielt zahlreiche Auszeichnungen: u. a. den Preis der LiteraTourNord.
Zum 19. Mal Grether Nach(t)lese, zum 19. Mal Autor*innen aus der Region unter nächtlichem Himmel und der Silhouette des Grether Kamins. Wir kehren zurück in unseren bewährten kleinen Innenhof, aus dem uns im letzten Jahr eine Baustelle vertrieben hat. Die Lesungen finden bei schlechtem Wetter in benachbarten Räumen statt.



Lesung - Martin R. Dean: »Tabak und Schokolade«

11 | 6 €
Nach dem Tod der Mutter findet der Erzähler in einer Schublade ein Album mit Fotos seiner frühen Kindheit, die er auf der Karibikinsel Trinidad und Tobago verbracht hat. Als junge Frau hatte sich seine Mutter, die Tochter von »Stumpenarbeitern« aus dem Aargau in ein Abenteuer mit einem Tunichtgut der westindischen Oberschicht gestürzt und ein Kind bekommen. Während die übrige Familie bemüht ist, das Gedächtnis an die Jahre der Mutter bei den »Wilden« auszulöschen, macht sich der Erzähler auf, diese Geschichte zu retten. Seine Recherchen führen ihn zurück zu seinen indischen Vorfahren ...
Martin R. Dean wurde 1955 in Menziken, Aargau, als Sohn eines aus Trinidad stammenden Vaters und einer Schweizer Mutter geboren, studierte Germanistik, Ethnologie und Philosophie an der Universität Basel. Für sein literarisches Werk wurde er vielfach ausgezeichnet. Sein Roman Tabak und Schokolade war 2024 für den Schweizer Buchpreis nominiert.
Zum 19. Mal Grether Nach(t)lese, zum 19. Mal Autor*innen aus der Region unter nächtlichem Himmel und der Silhouette des Grether Kamins. Wir kehren zurück in unseren bewährten kleinen Innenhof, aus dem uns im letzten Jahr eine Baustelle vertrieben hat. Die Lesungen finden bei schlechtem Wetter in benachbarten Räumen statt.


