John Burnside
So etwas wie Glück
Geschichten über die Liebe
Hält man einen kleinen Vogel in der Hand, spürt man den Herzschlag und das kaum vorhandene Gewicht dieses Geschöpfes. Es ist eine Art Erschütterung im tiefsten Sinn des Wortes, was hier passiert. Die Hand kann noch so zärtlich den Vogelkörper umschließen, nichts deutet darauf hin, dass dies nicht ein brutaler Akt der Gewalt ist.
In John Burnsides zwölf Erzählungen geht es unter anderem um diese existentielle Form der Erschütterung. Windige Produktmanager haben daraus ein Buch über die Liebe gemacht. Tatsächlich aber ist es ein Buch der Fragen und Andeutungen. Burnside schreibt mit den Mitteln der Poesie über Geschichten und die Liebe darin als Form der Erinnerung. Und dies in seiner ganzen Ausprägung, Ausstülpung sprachlicher Verdichtungen. Was passiert, was passierte? Berührungen, die die Anwesenheiten des Berührten deutlich machen, in Form „anwesender Abwesenheit“. Das Zeugnis dieser Vorgänge liegt beim Leser, in dem sich ganz einfach Fragen auftürmen, was da gerade geschieht. Moralisch kommt niemand den Texten Burnsides nahe. Lesend schon.
Burnside ist ein grandioser Poet und ein Schriftsteller, dessen Romane nichts verschweigen. Sein Schreiben ist laut und leise zugleich. Sein Reichtum an Gewalt und Schönheit noch gar nicht ermessen. Es ist Heavy Metal und Bach, Leonard Cohen und Rock 'n' Roll, Jimmy Hendrix und Abba. Schwellenlust und Rausch.
Harald Herrman, Künstler
Aus dem Englischen von Bernhard Robben.
Penguin Verlag , Taschenbuch , 256 Seiten
13.- €
978-3-328-11236-5
11.09.2024
So etwas wie Glück
Geschichten über die Liebe
Hält man einen kleinen Vogel in der Hand, spürt man den Herzschlag und das kaum vorhandene Gewicht dieses Geschöpfes. Es ist eine Art Erschütterung im tiefsten Sinn des Wortes, was hier passiert. Die Hand kann noch so zärtlich den Vogelkörper umschließen, nichts deutet darauf hin, dass dies nicht ein brutaler Akt der Gewalt ist.
In John Burnsides zwölf Erzählungen geht es unter anderem um diese existentielle Form der Erschütterung. Windige Produktmanager haben daraus ein Buch über die Liebe gemacht. Tatsächlich aber ist es ein Buch der Fragen und Andeutungen. Burnside schreibt mit den Mitteln der Poesie über Geschichten und die Liebe darin als Form der Erinnerung. Und dies in seiner ganzen Ausprägung, Ausstülpung sprachlicher Verdichtungen. Was passiert, was passierte? Berührungen, die die Anwesenheiten des Berührten deutlich machen, in Form „anwesender Abwesenheit“. Das Zeugnis dieser Vorgänge liegt beim Leser, in dem sich ganz einfach Fragen auftürmen, was da gerade geschieht. Moralisch kommt niemand den Texten Burnsides nahe. Lesend schon.
Burnside ist ein grandioser Poet und ein Schriftsteller, dessen Romane nichts verschweigen. Sein Schreiben ist laut und leise zugleich. Sein Reichtum an Gewalt und Schönheit noch gar nicht ermessen. Es ist Heavy Metal und Bach, Leonard Cohen und Rock 'n' Roll, Jimmy Hendrix und Abba. Schwellenlust und Rausch.
Harald Herrman, Künstler