Kollektiv Storytelling Engines: Auf allen vieren: Szenische Lesung

Was, wenn das Ende der Anfang ist? Wenn die zweite Lebenshälfte ganz anders ist, als wir denken? Eine Frau verschwindet aus ihrem Leben und ihrer Ehe – nicht leise, nicht geordnet, sondern Auf allen vieren (KiWi, 2024, aus dem Englischen von Stefanie Jacobs). Ihre Reise durch die USA beginnt als Roadmovie, führt dann jedoch mitten hinein ins weibliche Herz der Finsternis: die Wechseljahre. Sie kommt vom Weg ab, landet in einem Motelzimmer und erschafft sich dort neu: träumend, unter Schmerzen, und mit zutiefst erschütternder Lust.
Nach seinen fulminanten Comic-Lesungen aus Im Spiegelsaal und Ich fühl's nicht bringt das feministische Künstler*innen-Kollektiv storytelling engines die weltweit gefeierte Prosa von Miranda July auf die Bühne und erzählt von einer Frau, die aufhört zu funktionieren – und dadurch zu leben beginnt.
Weitere Veranstaltungen am 17. und 18. September.
Veranstalter: storytelling engines
Gefördert vom Kulturamt der Stadt Freiburg und dem LaFT Baden-Württemberg
Janika Kuge: Buchvorstellung und Gespräch

Eintritt frei
In den USA leben und arbeiten Millionen von Menschen ohne legale Papiere, die einer zunehmenden antimigrantischen Hetze und restriktiven Maßnahmen ausgesetzt sind. Auf subnationalen Ebenen sind jedoch eine Reihe progressiver und integrativer Politiken entstanden, um polizeiliche Migrationskontrollen einzuschränken und Abschiebungen zu verhindern. Diese sogenannten Sanctuary Policies stehen gerade, da die Trump-Administration mit dem Einsatz der Nationalgarde gegen diese vorgeht, besonders im Fokus. Janika Kuge spricht darüber, wie solche Policies entstehen und Bestand haben können, welchen politischen Gegenwind sie auszulösen vermögen. Darüber hinaus kommen die Auswirkungen auf rechtliche und gesellschaftliche Debatten um Bevölkerungs- und Migrationspolitik zur Sprache.
Moderation: Katharina Stein, Max-Planck-Institut, Freiburg
Veranstaltet von: jos fritz e.V.
Raphaëlle Red: Adikou: Zweisprachige Lesung

Adikous Herkunft ist verschwommen, die Spuren ihrer Familiengeschichte sind verwischt, sie weiß nicht einmal, wie man ihren Namen richtig ausspricht. Dann, in einem drückend heißen Sommer, hält sie es in Paris nicht mehr aus. Adikou fliegt nach Lomé, Togo, dem Herkunftsort ihres Vaters, den sie nicht kennt. Wonach sie sucht, ist ihr nicht klar, die Fragen stellen die anderen, bei der Passkontrolle, in den Loméer Imbissen, den Unterkünften, dauernd: Wer ist dein Vater, bist du weiß oder Schwarz oder beides, wie fühlt es sich an, als Frau alleine zu reisen, sprichst du Éwé, bist du Journalistin, was suchst du hier? Von Togo aus reist Adikou entlang der westafrikanischen Küste bis in die USA. Sie schafft sich ein Erbe aus Schlangenhäuten, Skylines und stickigen Nächten, erforscht Geschichte und Geschichten, Vergangenheit und Gegenwart – bis sie den Worten des verschwundenen Vaters lauschen kann.
Raphaëlle Red wurde 1997 in Paris geboren, wuchs in Deutschland auf und wohnt derzeit in Berlin. Sie studierte zunächst Sozialwissenschaften, danach Literatur und schloss 2020 mit einem Master in Literarischem Schreiben an der Université Paris VIII ab. Zurzeit forscht sie an der Freien Universität in Berlin zu zeitgenössischer Literatur der afrikanischen Diaspora. Ihre Texte wurden auf Französisch (Jef Klak, L'Humanité), Englisch (gal-dem, The Funambulist) und Deutsch (Bella Triste, Anthologien Resonanzen und Glückwunsch) veröffentlicht. Adikou ist ihr Debütroman.
Centre Culturel Français Freiburg im Kooperation mit: Frankreichzentrum der Universität Freiburg
Annette Pehnt: Einen Vulkan besteigen: Lesung in der Reihe "Freiburger Andruck"

Wir verlieben uns, es gibt Missverständnisse, der Vater stirbt, eine Freundin geht. Unser Leben steckt voller Wendungen, Widersprüche und geheimer Zeichen. Aber wie viele Worte braucht es, um dieses Leben zu beschreiben?
Mit ihrem neuen Band Einen Vulkan besteigen (Piper, 2025) betritt Annette Pehnt unbekanntes Terrain: Ohne Abschweifungen, in schnörkellosdirekter Sprache, entwickelt sie konsequent die Form der »minimalen Geschichten«. Kurze Texte zoomen in fremde Leben, berühren, überraschen. Entstanden sind Miniaturen nahe am Schweigen: Alles ist plötzlich zwangsläufig – Liebe, Einsamkeit, natürlich der Tod. Und dann zeigt sich in beglückender Knappheit das, was uns Menschen ausmacht.
Über die Präzision der kleinen Form und das Auskundschaften von Räumen zwischen den Zeilen kommt die vielfach ausgezeichnete Freiburger Schriftstellerin ins Gespräch mit Martin Bruch (Literaturhaus)

Mitveranstalter „Freiburger Andruck": Kulturamt, Stadtbibliothek, SWR Studio und Stadttheater sowie Badische Zeitung
Franziska Schutzbach: Revolution der Verbundenheit: Lesung und Gespräch in der Reihe "Girl, Woman, Other"

Bis heute werden weibliche Beziehungen oft infantilisiert oder in Konkurrenz zueinander dargestellt: als eine Art Vorstufe zum eigentlichen Ziel, „Mr. Right zu finden", als stetiges Ringen um den Platz der „besten Mutter", der „Schönsten der Klasse" oder der „leidenschaftlichen Geliebten". Die Spaltung der Frauen ist eine der Grundlagen patriarchaler Macht. Sich dagegen zu wehren – eine Revolution.
In ihrem aktuellen Buch Revolution der Verbundenheit zeigt Franziska Schutzbach anhand von fesselnden Beispielen, Briefen und Essays, welche Rolle Beziehungen, Freundschaften und Konflikte in Emanzipationsprozessen spielen, und erkundet politische Handlungsräume, deren Bedeutung oft übersehen wird. Darüber, wie weibliche Solidarität die Gesellschaft verändern kann, spricht die Soziologin und Autorin mit Andrea Zimmermann (Amica e.V.).



Gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie Freiburg mit Mitteln aus dem Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms Demokratie leben!
Mitveranstalter: Amica e.V., Soroptimist International Club Freiburg, Stelle zur Gleichberechtigung der Frau der Stadt Freiburg, freundlich unterstützt von der GLS Gemeinschaftsbank
Linus Giese und Miku Sophie Kühmel: Brüste - Eine Anthologie: Lesung und Gespräch

Warum Brüste so viel mehr sind als nur ein Körperteil
Brüste werden nie übersehen, aber selten wirklich angeschaut. Diese Texte verhandeln ein oft objektifiziertes Körperteil als das, was es eigentlich ist: etwas wahnsinnig Subjektives. Ein Buch, das unsere Sichtweise verändert. Wer darf seine Brüste offen zeigen und wer nicht? Was sagt die Betrachtung und ständige Beurteilung dieses Körperteils über unsere Gesellschaft aus? Wie funktioniert Sexualisierung, was sind die Mechanismen dahinter und wie machen wir uns von ihnen endlich frei? Was würden wir im Gespräch über Brüste gern mal laut aussprechen oder schwarz auf weiß lesen? Und was können wir nicht mehr hören? Mit diesen und weiteren Fragen setzen sich die Autor*innen in ihren Texten auseinander und schließen damit eine große Lücke: vielstimmig, gewichtig, inspirierend.
Die Herausgeber*innen:
Linus Giese hat Germanistik studiert und lebt und arbeitet seit November 2017 als Blogger, Journalist und Buchhändler in Berlin. 2020 erschien sein Debüt Ich bin Linus – wie ich der Mann wurde, der ich schon immer war über sein Coming-Out und Leben als trans Mann. Seitdem veröffentlichte er Beiträge in Anthologien und ist als Übersetzer tätig.
Miku Sophie Kühmel geboren 1992 in Gotha, hat Literatur- und Medienwissenschaften in New York und Berlin studiert. Mit ihrem Romandebüt Kintsugi stand sie auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und erhielt den Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung sowie den aspekte-Literaturpreis. 2022 erschien ihr zweiter Roman Triskele. Sie lebt und arbeitet als freie Schriftstellerin in Berlin.
Veranstaltet von: Aufgeklärt?!
Aufgeklärt?! ist ein 2019 gegründetes Kollektiv feministischer Aktivist*innen. Wir sprechen über Konsens, über Lust und Scham(freiheit) und gesellschaftliche Verhältnisse, die sexuelle Selbstbestimmung ermöglichen oder verhindern. All dies thematisieren wir nicht nur auf theoretische, sondern auch auf praktische und künstlerische Art, schaffen so Möglichkeiten für Austausch, Inspiration und spannende Erfahrungen. Uns ist es wichtig, einen fehlerfreundlichen Raum anzubieten. Dazu sind keine Voraussetzungen oder Vorkenntnisse nötig, denn sexuelle Bildung ist nie fertig gelernt. Daher bieten wir auch immer wieder Basic-Workshops z.B. zu Körper, Sprache oder Geschlecht an. Die Aktionswoche(n) zu sexueller Bildung finden seit 2019 jährlich im Herbst/Winter statt.
Alice Urciuolo: Verehrung: Zweisprachige Lesung

frei, Spenden erwünscht
Die Schule ist aus, der Sommer beginnt – heiß und endlos. Für Vanessa, Vera, Giorgio, Diana und die anderen Jugendlichen in Pontinia, einer Kleinstadt südlich von Rom, geht es um Freundschaft, die große Liebe und die Suche nach Identität. Doch über allem liegt der Schatten eines Dramas: Ein Jahr zuvor wurde die 17-jährige Elena von ihrem Freund getötet. Zwischen Strandtagen und Sommernächten ringen die jungen Leute mit Trauer, Wut und der Enge eines patriarchal geprägten Umfelds, aus dem einige von ihnen auszubrechen versuchen.
In einer von Emotionen und sexuellem Erwachen bestimmten Lebensphase, in der Zärtlichkeit und Begehren mit Demütigung und Scham kollidieren, wird Elenas Tod für jede und jeden von ihnen eine andere Bedeutung haben: Vanessa, Elenas beste Freundin, Giorgio, der heimlich in sie verliebt war, Christian, ihr Ex-Freund, Vera, Giorgios jüngere Schwester, und deren beste Freundin, Diana. Im Lauf eines schwülen Sommers zwischen Pontinia und dem Strand von Saubadia verflechten sich ihre Schicksale.
Alice Urciuolo, Schriftstellerin und Drehbuchautorin, wurde in der Provinz Latina geboren und lebt in Rom. Ihr Debütroman Adorazione (66thand2nd) stand auf der Longlist für den Premio Strega 2021 und wurde 2024 als gleichnamige Netflix-Serie verfilmt. Ihr zweiter Roman, La verità che ci riguarda (66thand2nd), wurde im Oktober 2023 veröffentlicht. Als
Drehbuchautorin hat sie an den Serien Skam Italia (Netflix) und Miss Fallaci (Rai) mitgewirkt. 2025 erhielt sie den Nastro d'Argento für ihre Arbeit als Drehbuchautorin.
Moderation: Dr. Marina Crespi-Günther


