Christine Wunnicke
Die Kunst der Bestimmung
Was passiert, wenn ein nüchterner skandinavischer Professor in die Arme eines exzentrischen englischen Lords stolpert und infolgedessen das Zeitalter der Aufklärung mit dem Mysterium der Liebe kollidiert? Christine Wunnickes Die Kunst der Bestimmung liefert die Antwort auf diese Frage.
Zur Handlung: Im London des Jahres 1678 gerät Professor Chrysander bei einem Bordellbesuch an die „Femme de Plaisir“ Maudlin, die beim Stelldichein erst ihren wahren Namen Lucy preisgibt, um sich nach ein wenig Knöpfe-Öffnen und Röcke-Schürzen als Lord Lucius Fearnall zu entpuppen. Die Folge sind Gekreisch, Gegacker und eine blutige Nase und schließlich die eigentliche Annäherungsgeschichte von Chrysander und Lucy – die dem burlesken Verwirrspiel vom Anfang ein wahrhaftiges Liebesdrama entgegensetzt und die Frage nach Lucys Identität zum Kernpunkt einer existenziellen Sinnsuche umdeutet.
Als Christine Wunnicke Die Kunst der Bestimmung Anfang der 2000er schrieb, war sie noch nicht die bekannte, mehrfach für den Deutschen Buchpreis nominierte Schriftstellerin als die sie Literaturfreund*innen spätestens seit dem Erfolg von „Die Dame mit der bemalten Hand" im vergangenen Jahr bekannt ist. Und doch tat sie schon hier genau das, wofür sie Kritiker*innen und Leser*innen heute einhellig feiern: eine exakt recherchierte und raffiniert komponierte Geschichte vorlegen, die das Format des historischen Romans perfekt bedient und es gleichzeitig durch eine Unzahl skurriler Einfälle und einen konsequent unkonventionellen Blick seiner Gewichtigkeit beraubt.
Für den Berliner Albino-Verlag, der sich auf Literatur mit queeren Perspektiven spezialisiert hat und neben preisgekrönten Debüts wie Saleem Haddads Guapa und Joshua Whiteheads Jonny Appleseed u. a. Klassiker von Alan Hollinghurst und James Purdy neu aufgelegt hat, war es eine Herzensangelegenheit, Die Kunst der Bestimmung nach Jahren, in denen der Roman vergriffen war, wieder allen Leser*innen zugänglich zu machen. Den Verlegern geht es wie Christine Wunnicke selbst, die zum Erscheinen der Neuausgabe sagte: »Lord Fearnall – für mich immer nur ‚Lucy' – ist von den vielen Figuren, die ich mir über die Jahre ausgedacht habe, eine meiner liebsten. Ich sehe ihn immer wie auf lauter Zeichnungen vor mir, vielleicht von Hogarth, in allen seinen verschiedenen Rollen, als nordischen Jägersmann, als gefallenes Mädchen, als Meisterfechter, oder mit einem Henkelkörbchen am Arm und einem langen roten Zopf wie ‚der sehnige Fangschwanz einer roten Meerkatze'.«
Wer Die Kunst der Bestimmung liest, wird das nachfühlen können.
Albino Verlag , gebunden , 282 Seiten
22.- €
978-3-86300-309-8
2021
Die Kunst der Bestimmung
Was passiert, wenn ein nüchterner skandinavischer Professor in die Arme eines exzentrischen englischen Lords stolpert und infolgedessen das Zeitalter der Aufklärung mit dem Mysterium der Liebe kollidiert? Christine Wunnickes Die Kunst der Bestimmung liefert die Antwort auf diese Frage.
Zur Handlung: Im London des Jahres 1678 gerät Professor Chrysander bei einem Bordellbesuch an die „Femme de Plaisir“ Maudlin, die beim Stelldichein erst ihren wahren Namen Lucy preisgibt, um sich nach ein wenig Knöpfe-Öffnen und Röcke-Schürzen als Lord Lucius Fearnall zu entpuppen. Die Folge sind Gekreisch, Gegacker und eine blutige Nase und schließlich die eigentliche Annäherungsgeschichte von Chrysander und Lucy – die dem burlesken Verwirrspiel vom Anfang ein wahrhaftiges Liebesdrama entgegensetzt und die Frage nach Lucys Identität zum Kernpunkt einer existenziellen Sinnsuche umdeutet.
Als Christine Wunnicke Die Kunst der Bestimmung Anfang der 2000er schrieb, war sie noch nicht die bekannte, mehrfach für den Deutschen Buchpreis nominierte Schriftstellerin als die sie Literaturfreund*innen spätestens seit dem Erfolg von „Die Dame mit der bemalten Hand" im vergangenen Jahr bekannt ist. Und doch tat sie schon hier genau das, wofür sie Kritiker*innen und Leser*innen heute einhellig feiern: eine exakt recherchierte und raffiniert komponierte Geschichte vorlegen, die das Format des historischen Romans perfekt bedient und es gleichzeitig durch eine Unzahl skurriler Einfälle und einen konsequent unkonventionellen Blick seiner Gewichtigkeit beraubt.
Für den Berliner Albino-Verlag, der sich auf Literatur mit queeren Perspektiven spezialisiert hat und neben preisgekrönten Debüts wie Saleem Haddads Guapa und Joshua Whiteheads Jonny Appleseed u. a. Klassiker von Alan Hollinghurst und James Purdy neu aufgelegt hat, war es eine Herzensangelegenheit, Die Kunst der Bestimmung nach Jahren, in denen der Roman vergriffen war, wieder allen Leser*innen zugänglich zu machen. Den Verlegern geht es wie Christine Wunnicke selbst, die zum Erscheinen der Neuausgabe sagte: »Lord Fearnall – für mich immer nur ‚Lucy' – ist von den vielen Figuren, die ich mir über die Jahre ausgedacht habe, eine meiner liebsten. Ich sehe ihn immer wie auf lauter Zeichnungen vor mir, vielleicht von Hogarth, in allen seinen verschiedenen Rollen, als nordischen Jägersmann, als gefallenes Mädchen, als Meisterfechter, oder mit einem Henkelkörbchen am Arm und einem langen roten Zopf wie ‚der sehnige Fangschwanz einer roten Meerkatze'.«
Wer Die Kunst der Bestimmung liest, wird das nachfühlen können.