Michela Murgia
Chirú
Lesen im Urlaub hat für mich immer einen ganz besonderen Charme, wenn es sich um Geschichten handelt, die im selben Land, oder gar in den selben Städten spielen, in denen mensch gerade unterwegs ist. Bestenfalls geschieht nicht nur das Eintauchen in die Geschichte, sondern zugleich auch das Ankommen im Reiseland selbst um einiges schneller, vor allem aber intensiver.
Für alle Sardinienurlauber*innen, die meinem Rat folgen möchten, daher eine Empfehlung, die ich wärmstens ans Herz lege. Michela Murgias Geschichte entführt die Leser*innen nicht nur auf die Insel mit ihren ländlichen Strukturen und in die Kultur der Hauptstadt Cagliari, sondern auch auf das italienische Festland und nach Skandinavien. Die teils verschachtelte Sprache Michela Murgias überrascht im ersten Moment vielleicht etwas, aber letzten Endes fesselt sie sogleich und erinnert schlicht und ergreifend vielleicht einfach daran, dass italienisch eine Hochsprache ist, und die Übersetzung entsprechend gelungen umgesetzt ist.
Die beiden Hauptfiguren Eleonora und Chirú begegnen sich zu einem Zeitpunkt in ihrem Leben, wo sie zunächst kaum etwas zu verbinden scheint. Sie ist achtunddreißig und er achtzehn, und was zwischen ihnen entsteht, ist eine tiefe Bindung, die sich irgendwo zwischen Mentorin, Mutter und Geliebter bewegt, und doch nichts davon ist, sondern eher von allem etwas. Dabei kreist Michela Murgia stets um die Frage, wer macht uns zu dem, was wir sind, und darum, dass wir es nicht von allein werden, sondern in Beziehung mit den Menschen, die wir lieben.
Anke Halbritter
Aus dem Italienischen von Julika Brandestini.
Wagenbach , gebunden , 208 Seiten
20.- €
978-3-8031-3287-1
10.03.2017
Chirú
Lesen im Urlaub hat für mich immer einen ganz besonderen Charme, wenn es sich um Geschichten handelt, die im selben Land, oder gar in den selben Städten spielen, in denen mensch gerade unterwegs ist. Bestenfalls geschieht nicht nur das Eintauchen in die Geschichte, sondern zugleich auch das Ankommen im Reiseland selbst um einiges schneller, vor allem aber intensiver.
Für alle Sardinienurlauber*innen, die meinem Rat folgen möchten, daher eine Empfehlung, die ich wärmstens ans Herz lege. Michela Murgias Geschichte entführt die Leser*innen nicht nur auf die Insel mit ihren ländlichen Strukturen und in die Kultur der Hauptstadt Cagliari, sondern auch auf das italienische Festland und nach Skandinavien. Die teils verschachtelte Sprache Michela Murgias überrascht im ersten Moment vielleicht etwas, aber letzten Endes fesselt sie sogleich und erinnert schlicht und ergreifend vielleicht einfach daran, dass italienisch eine Hochsprache ist, und die Übersetzung entsprechend gelungen umgesetzt ist.
Die beiden Hauptfiguren Eleonora und Chirú begegnen sich zu einem Zeitpunkt in ihrem Leben, wo sie zunächst kaum etwas zu verbinden scheint. Sie ist achtunddreißig und er achtzehn, und was zwischen ihnen entsteht, ist eine tiefe Bindung, die sich irgendwo zwischen Mentorin, Mutter und Geliebter bewegt, und doch nichts davon ist, sondern eher von allem etwas. Dabei kreist Michela Murgia stets um die Frage, wer macht uns zu dem, was wir sind, und darum, dass wir es nicht von allein werden, sondern in Beziehung mit den Menschen, die wir lieben.
Anke Halbritter