Lisa Nordquist
Mein Herz ist eine Krähe
Unni muss aus Norwegen fliehen. Ihr droht das Irrenhaus oder Schlimmeres. Um das Jahr 1900 macht sie sich mit Sohn Roar und ihrem Gefährten auf den beschwerlichen Fußweg über die Grenze nach Schweden. Dort angekommen mit nichts an materiellem Besitz, aber der Hoffnung auf ein freies, friedliches Leben, wollen sie sich ihre Heimstätte in einer kleinen Hütte im Wald errichten. Sie nennen sie „Frieden“
.
Doch die unerbittliche Natur und die Menschen, die so gefährlich für ihresgleichen sein können, lassen diese Hoffnung sterben. Viele Schicksalsschläge zermürben Unni und Roar, doch sie lassen sie leben.
So kommt es, dass in den 70er Jahren Kåra mit der Witwe Roars in diesem kleinen Haus lebt. Auch sie findet nicht ihren Platz in der Welt. Es mangelt ihr nicht an Nahrung oder Schutz vor den Naturgewalten. Doch trotzdem fehlt ihr das Nötigste, und ihre Existenz ist ebenso bedroht wie die Unnis so viele Jahre zuvor. Wie kann das sein?
Die Geschichte ist reduziert, fast karg. Wenige Figuren tauchen auf, die Landschaft beschränkt sich auf den Wald, der die Hütte umgibt. Die Grausamkeit ist fast nicht zu ertragen. Und trotzdem lohnt sich die Lektüre. Dank einer Erzählung, die sehr nah an den Figuren ist, werden Leser*innen nicht zu Voyeur*innen. Und damit schafft sie, was nur Literatur kann: so nah an den Gedanken und Gefühlen einer anderen Person zu sein, dass wir uns in ihre Lage versetzen können.
Jana Kling
Aus dem Schwedischen von Stefan Pluschkat
Diogenes Verlag , gebunden , 464 Seiten
25.- €
978-3-257-07261-7
27.09.2023
Mein Herz ist eine Krähe
Unni muss aus Norwegen fliehen. Ihr droht das Irrenhaus oder Schlimmeres. Um das Jahr 1900 macht sie sich mit Sohn Roar und ihrem Gefährten auf den beschwerlichen Fußweg über die Grenze nach Schweden. Dort angekommen mit nichts an materiellem Besitz, aber der Hoffnung auf ein freies, friedliches Leben, wollen sie sich ihre Heimstätte in einer kleinen Hütte im Wald errichten. Sie nennen sie „Frieden“
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Doch die unerbittliche Natur und die Menschen, die so gefährlich für ihresgleichen sein können, lassen diese Hoffnung sterben. Viele Schicksalsschläge zermürben Unni und Roar, doch sie lassen sie leben.
So kommt es, dass in den 70er Jahren Kåra mit der Witwe Roars in diesem kleinen Haus lebt. Auch sie findet nicht ihren Platz in der Welt. Es mangelt ihr nicht an Nahrung oder Schutz vor den Naturgewalten. Doch trotzdem fehlt ihr das Nötigste, und ihre Existenz ist ebenso bedroht wie die Unnis so viele Jahre zuvor. Wie kann das sein?
Die Geschichte ist reduziert, fast karg. Wenige Figuren tauchen auf, die Landschaft beschränkt sich auf den Wald, der die Hütte umgibt. Die Grausamkeit ist fast nicht zu ertragen. Und trotzdem lohnt sich die Lektüre. Dank einer Erzählung, die sehr nah an den Figuren ist, werden Leser*innen nicht zu Voyeur*innen. Und damit schafft sie, was nur Literatur kann: so nah an den Gedanken und Gefühlen einer anderen Person zu sein, dass wir uns in ihre Lage versetzen können.
Jana Kling