Das ist ein Ozean aus Wahnsinn
In Russland und Belarus hält sich ein von Verantwortung, Scham und Unterdrückung getragener Diskurs, der sich gegen den russischen Krieg wendet. Bis zum Jahr 2021 gab es für die kritische Rede in Russland noch Platz in unabhängigen Medien; sie alle wurden im ersten Kriegsjahr liquidiert oder sind abgewandert und als Exilmedien aktiv. Dort formt sich wieder ein gewisser Raum für freies Denken. Das Onlinemedium dekoder.org hat diesen Prozess verfolgt. Die Flugschrift versammelt zentrale Beiträge daraus.
Michael Thumann
Revanche
Wie Putin das bedrohlichste Regime der Welt geschaffen hat
Kaum einer kennt Russland besser als Michael Thumann, der seit über 25 Jahren aus Osteuropa für die ZEIT berichtet. Er legt nun ein atemberaubend geschriebenes Buch vor, das Russlands Absturz in eine zunehmend ...
Ewgeniy Kasakow (Hg.)
Spezialoperation und Frieden
Die russische Linke gegen den Krieg
Seit Beginn der ›Militärischen Spezialoperation‹ der russischen Streitkräfte in der Ukraine nahmen Tausende Menschen in Russland an Antikriegsprotesten teil. Allein in den ersten Wochen wurden 13.800 Menschen ...
Philipp Staab
Anpassung
Leitmotiv der nächsten Gesellschaft
Wie einst Nietzsche die Werte seiner Zeit als im Niedergang begriffen beurteilte, so kommt auch Philipp Staab in seinem Buch zu dem Urteil, dass wir unsere Lebensweise so nicht weiter fortsetzen können. Führt der ...
Meron Mendel - Über Israel reden
Über kaum ein anderes Land wird in Deutschland so viel geredet und gestritten: Zu Israel hat jeder eine Meinung. Warum ist das so? Wieso hat der Nahostkonflikt eine solche Bedeutung? Und warum ist die Debatte so emotional – und oft so vergiftet?
Als Meron Mendel vor zwanzig Jahren nach Deutschland kam, stellte er überrascht fest, welche Bedeutung sein Heimatland Israel hier im öffentlichen Diskurs hatte. Schon damals konnten nahezu alle, mit denen er sprach, klare Positionen zu Israel und seiner Politik formulieren.
Heute werden die Debatten noch heftiger geführt. Zuletzt haben sich Skandale aneinandergereiht – vom öffentlichen Streit um den antiisraelischen Philosophen Achille Mbembe im Jahr 2020 bis zur Documenta-Debatte von 2022. Einerseits wird eine Art „Freundschaftspflicht" aufgrund der NS-Vergangenheit und dem andauernden Antisemitismus in Deutschland proklamiert. Andererseits stellt sich die Frage, wie Deutschland auf den sich verschärfenden Rechtskurs der Regierung in Jerusalem reagieren soll.
Nancy Fraser
der Allesfresser
Wie der Kapitalismus seine eigenen Grundlagen verschlingt
Kapitalismus ist nicht nur ein Wirtschaftssystem, sondern eine Gesellschaftsform. Als solche ist er darauf angewiesen, sich auch nichtökonomische Ressourcen einzuverleiben und so langfristig seine eigenen Grundlagen ...
Claudia Kemfert
Schockwellen
Letzte Chance für sichere Energien und Frieden
Die Energiekrise erschüttert die globale Wirtschaft. Gas und Öl werden als geopolitische Waffen eingesetzt. Und plötzlich sind Kohle, Fracking und Atomkraft wieder auf der Tagesordnung. Doch wer zahlt den Preis? ...
Julia Ebner
Massenradikalisierung
Wie die Mitte Extremisten zum Opfer fällt
Noch vor wenigen Jahren zielten Extremisten auf den Rand, auf Einzelgänger und weit Abgetriebene. Doch seit Corona, dem Sturm aufs Kapitol, dem Ukraine-Krieg ist Radikalisierung zum Massenphänomen geworden. Als ...
Alexis Pauline Gumbs - Unertrunken
Ob nun durch steigende Meeresspiegel, eine pandemische Atemwegserkrankung, die Flucht über das Meer oder menschliches (Fehl-)Verhalten: die Schwarze Feministin Alexis Pauline Gumbs beobachtet, wie uns persönlich und gesellschaftlich immer wieder der Atem stockt. Sie schlägt vor, das Atmen neu zu erlernen und sich dabei denjenigen Lebewesen zuzuwenden, die sich an ein Leben mit eingeschränkter Sauerstoffzufuhr perfekt angepasst haben, den Meeressäugetieren.
Joke Colmsee
Autor*innenkollektiv BIWI KEFEMPOM
Femi(ni)zide
Kollektiv patriarchale Gewalt bekämpfen
Seit Sommer 2020 lässt die feministische Vernetzung »Claim the Space« in Wien keinen Femi(ni)zid mehr unbeantwortet und fordert damit kontinuierlich eine öffentliche Auseinandersetzung ein. Als Teil davon und ...
Gilda Sahebi
Unser Schwert ist Liebe
Die feministische Revolte im Iran
»Das ist ein Schlachtfeld. Unser Schwert ist Liebe.« – So rappt Toomaj Salehi und gibt damit den Sound der Revolution im Iran wieder. Seit dem Tod von Jina Mahsa Amini, die von der Sittenpolizei verhaftet wurde, ...
Christien Carl / Ismene Ditrich / Christa Koentges / Swantje Matthies
Die Welt der Frauen und Mädchen mit AD(H)S
Warum sie so besonders sind und was sie stark macht
Das Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz AD(H)S, begegnet uns in den Medien immer öfter. Wer sich hierzu unaufgeregt und nach wissenschaftlichen Standards aber gleichzeitig gut lesbar informieren ...
Martha Nussbaum - Gerechtigkeit für Tiere
Weltweit sind Tiere in Not: sei es durch die Zerstörung ihrer Lebensräume, sei es durch die Qualen der industriellen Tierhaltung, durch Wilderei oder durch die Vernachlässigung von Haustieren, die wir angeblich so lieben. Tiere erleiden jeden Tag Ungerechtigkeit und Grausamkeit durch unsere Hände. Martha Nussbaum entwickelt, ausgehend von ihrem grundlegenden Fähigkeiten-Ansatz, eine neue philosophische, juristische und moralische Grundlage zum Schutz der Tiere. Von Delfinen bis Krähen, von Elefanten bis Tintenfischen schildert sie das Leben von Tieren mit Staunen, Ehrfurcht und Mitgefühl und weist den Weg in eine Welt, in der wir Menschen Freunde der Tiere sind und nicht Ausbeuter oder Nutzer.
jour fixe initiative Berlin - Kreolische Konstellationen
Die jour fixe initiative berlin hat sich in einer Veranstaltungsreihe wichtige Fragen gestellt: Wie lässt sich angesichts der Klimakrise, globaler Migration, Kriegen, gescheiterten Befreiungsbewegungen und wachsender Ungleichheit überhaupt noch eine internationalistische oder antiimperialistische Perspektive denken? Aus der Reihe ist der Sammelband „Kreolische Konstellationen" entstanden, der schon im Untertitel Unvereinbares zusammenrückt: Kolonialismus Imperialismus Internationalismus. Sollte nicht einmal der Imperialismus „als höchstes Stadium des Kapitalismus" durch den Internationalismus – „Proletarier aller Länder vereinigt euch" – überwunden werden? Heute darf konstatiert werden, dass diese Hoffnung trotz einer digitalisierten und globalisierten Welt, bisher jedenfalls, nicht eingetroffen ist. „Der Imperialismus ist offenkundig aktueller denn je, aber wo ist der Antiimperialismus geblieben?" lautet folgerichtig der erste Satz der Einleitung. Dabei sind die Möglichkeiten einer internationalen Vernetzung in den letzten Jahrzehnten um ein Vielfaches größer geworden. Darüber, warum sich die Kämpfe so wenig internationalisiert haben, gibt dieser Band wesentliche Hinweise.
Thomas Hohner
Le Monde diplomatique
Atlas der Globalisierung
Ungleiche Welt
In Singapur, am hellsten Ort der Welt, verbraucht jeder Bürger im Schnitt 250-mal so viel Öl wie in Bangladesch. Frankreichs Bauern produzieren immer mehr Milch, gut leben können sie davon trotzdem nicht. Noch ...
David Graeber - Piraten
David Graeber, der bedeutendste Anthropologe unserer Zeit, provoziert: Der Westen belügt sich und die Welt über seine Geschichte, seinen Eurozentrismus, seinen Rassismus und seine kapitalistische Ideologie. Wechseln wir die Perspektive, wird Geschichte mit einem Schlag wieder lebendig, denn hier geht es um Menschen, um ihre Freiheit und ihren riskanten Alltag. Mit David Graeber tauchen wir ein in die ›andere‹, anarchistische Geschichte von Magie, Lügen, Seeschlachten, Sklavenaufständen, Menschenjagden, Königreichen, Spionen und Juwelendieben. Die Welt der Abenteuer verbindet sich mit historischen Fakten und literarischer Phantasie.
Aram Mattiolo
Zeiten der Auflehnung
Eine Geschichte des indigenen Widerstandes in den USA
Aram Mattioli schildert zum ersten Mal den langanhaltenden Widerstand der First Peoples im 20. Jahrhundert. Die indigenen Gesellschaften und Persönlichkeiten waren dabei nie nur passive Opfer der amerikanischen ...
Jacqueline Jones
Göttin der Anarchie
Leben und Zeit von Lucy Parsons
Lucy Parsons, nie gehört? Nun, sie war eine der bekanntesten Anarchist*innen Amerikas, Wortführerin der US-Arbeiterbewegung, eine der radikalsten Schwarzen Frauen des späten 19. Jahrhunderts. Trotzdem ist sie ...