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josfritz Buchhandlung Freiburg
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Margarete Stokowski

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Rowohlt , gebunden , 320 Seiten

 20.- €

 978-3-498-06363-4

 25.09.2018

Die letzten Tage des Patriarchats

Wenn man Zahlen Glauben schenkt (und Intersexualität, Gender­queer und weitere sich der Geschlechterdualität widersetzende Körper­modelle und Identitätsentwürfe ignoriert), sind Menschen mit einem XY-Chromosomensatz knapp in der Minderheit. Schaut man sich aber an, wer sich wie und wo mit welcher Stimmmacht zu Wort meldet, fühlt sich das anders an. Doch männliche Hegemonie zu thematisieren – und damit ungeschoren davonzukommen – stellt nach wie vor keine Selbstverständlichkeit dar. Zum Glück gibt es Menschen, die sich nicht entmutigen lassen, den Mund aufzumachen und ihre Stimme, anstatt zu drosseln, ausbilden, um Gehör zu finden. Zu ihnen gehört Margarete Stokowski, Autorin und Kolumnistin, aktuell bei Spiegel online.
Ob zu Sex, Körper, Gewalt, Feminismus und Rechts­extre­mismus, ob zur Eintragung einer dritten Geschlechtskategorie ins Perso­nen­­­standsgesetz, der Kategorie „Schönheit" als Determinante geschlecht­licher Identitätsbildung, ob zu Klos für alle und zur #MeToo-Bewegung, Stokowski findet Worte, die aufrütteln – wie Zitate von Leserbriefen (das Maskulinum ist Absicht an dieser Stelle) zeigen, vor allem empörte Männer. Ja, oft tut es weh, einen Spiegel vorgehalten zu bekommen, vor allem wenn das Gesicht, das darin zum Vorschein kommt, einer ignoranten, bisweilen diskriminierenden und oftmals sexistischen Fratze gleicht. Dabei ist es doch gar nicht so schwer: Mensch ist Mensch, Körperteile lassen sich entfernen und anbringen, Wirklichkeiten lassen sich bilden, mit ein bisschen Fantasie wunderschön gerechte, und an Weih­nachten komme, wer da wolle, Hauptsache es liegen am Ende gute Bücher unterm Baum. „Die letzten Tage des Patriarchats" gehört für mich definitiv dazu.

Caroline Günther schläft lieber mit Katze auf dem Bauch als mit Wärmflasche und füttert ihr Kaninchen, anstatt es zu futtern.