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josfritz Buchhandlung Freiburg
josfritz Buchhandlung Freiburg

Doris Anselm

cover

Luchterhand , gebunden , 256 Seiten

 20.- €

 978-3-630-87603-0

  27.05.2019

Hautfreundin

Freiheit. Das ist das Wort, welches mir als Erstes einfällt zur Hautfreundin. Und natürlich Sex. Aber der ist hier so ganz anders.
Doris Anselm räumt auf: Sowohl mit pornografischen Klischees als auch mit der schmutzigen, billigen und stereotypen Spreche und Schreibe. Sie tut es fernab vom männlichen Blick und von Machtverhältnissen, in einem freundschaftlichen und respektvollen Kontext. Sensibel und wortgewaltig und in einer wundervollen Sprache: lustvoll, poetisch, witzig, modern.
Können wir bitte alle so über Sex reden und schreiben?
Vergleichbares habe ich bisher nicht gelesen und ich ertappte mich dabei, Passagen zu wiederholen, ganz einfach, weil die Worte darin so unfassbar gut sind und Bilder im Kopf entstehen lassen, die sich gut und richtig anfühlen, ohne schlechtes Gewissen. Ich möchte eintauchen in die jeweilige Szene, den Augenblick und seine Schönheit genießen und bloß kein Wort und somit Bild verpassen.
Doris Anselm schreibt über eine Frau*, die Sex mag und über ihre Erlebnisse. Das sind meist sexuelle Begegnungen mit fremden Männern. Und das hat nun nicht den besten Ruf.
Dass diese Begegnungen dann auch noch positiv und befriedigend sind, passt heutzutage leider auch noch nicht so recht ins Bild. Hier ist er also, der Ruf nach Freiheit:
"Für die Hautfreundin gilt, was für jeden realen Menschen auch gilt: Sexuell das machen, worauf man Lust hat, aber nicht das, wovon man denkt, dass man es gemacht haben müsste", beschreibt es Doris Anselm in einem Interview. Oder Dinge nicht macht aufgrund von Scham oder gesellschaftlichen Normen.
Die Protagonistin im Buch ist heterosexuell. Sie hat keinen Namen und auch ihr Äußeres wird nicht konkret beschrieben. Dadurch lässt sich das Vertrauen, welches zwischen den Geschlechtern beschrieben wird und die Freiheit, die diese genießen, mühelos übertragen.
Jeder Mensch sollte sich die Frage stellen: "Was will ich?"
Nicht nur in sexueller Hinsicht.

Sévérine Kpoti ist freie Fotografin und dokumentiert soziale und gesellschaftliche Strukturen und Subkulturen. Intimität und Zugehörigkeit, gleichzeitig aber auch deren Normen und Richtlinien infrage stellend, sieht sie in ihrer Arbeit die Möglichkeit, die Gesellschaft, in der sie lebt, mit künstlerischem Ansatz zu reflektieren. Mitwirkende beim Buch „Sichtbar - LSBTIAQ* - Menschen im Porträt“ von FLUSS e.V.