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josfritz Buchhandlung Freiburg
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Yishai Sarid

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Aus dem Hebräischen von Ruth Achlama
Kein und Aber Verlag , gebunden , 288 Seiten

 24.- €

 978-3-0369-5016-7

 15.09.2023

Schwachstellen

In allen seinen Romanen berichtet der israelische Autor Yishai Sarid jeweils aus der Ich-Perspektive einer Hauptfigur über aktuelle gesellschaftspolitische Themen seines Heimatlandes. In Limassol von der Arbeit der Geheimdienste, in Monster über die multiperspektivischen Erinnerungen an die Shoah, in „Siegerin" über eine Armeepsychologin in Zeiten des Krieges.
Im neuen Roman Sarids, Schwachstellen erzählt ein Computer-Nerd aus Tel Aviv. Nach seinem Wehrdienst möchte Siv am liebsten als Astronom andere Galaxien kennenlernen, denn auf dem hiesigen Planeten hat er nur Probleme: Seine Eltern trennen sich, seine jüngere Schwester ist vergewaltigt worden und seither drogensüchtige Prostituierte, Freunde hat er keine, dafür Probleme mit Frauen.

Trotz vieler eigener Schwachstellen ist Siv ein begnadeter Schwachstellenfinder, begehrt als Aufspürer von Sicherheitslücken in IT-Systemen. Ein global führender privater Nachrichtendienst heuert ihn an. Jetzt kann Siv die Welt sehen, wird zum bewunderten Hacker-Helden, bekommt Lob und Anerkennung, auch bei seiner Familie. Der Preis dafür ist hoch: Seine ausländischen Kunden sind diktatorische Systeme, in ihrem Auftrag liefert er durch seine Hackertätigkeit Systemgegner und Flüchtlinge ans Messer. Auf der Suche nach Freundschaft und Liebe verletzt er schließlich ultimative ethische Tabus, infiltriert die Mobiltelefone ihm nahestehender Menschen und wird nach einer letzten fatalen Cyberattacke vom Jäger zum Gejagten.

Yishai Sarid, geboren 1965, aus einer politisch engagierten Familie, früher selbst Nachrichtenoffizier bei der israelischen Armee, heute Rechtsanwalt, Schriftsteller und Journalist in Tel Aviv, hat einen packenden Thriller aus einer dystopischen Welt geschrieben, eine erschreckend aktuelle Bestandsaufnahme möglicher Datenkriminalität in Zeiten künstlicher Intelligenz. Ruth Achlama hat das Buch kongenial übersetzt. Spannende Lektüre!

Ursula Hellerich, Buchclub „Literarischer Frühsport“