Lesung und Gespräch
René Aguigah: James Baldwin
James Baldwin ist einer der ikonischsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts – in diesem Jahr wäre der amerikanische Ausnahme-Autor und unersetzbare Aktivist für die Bürgerrechtsbewegung 100 Jahre alt geworden. Schon zu Lebzeiten machten ihn seine Romane Giovannis Room und Another Country sowie der Essay The Fire Next Time weltberühmt und brachten ihn auf die Coverseite des Time Magazine. Aber Baldwin war schwarz und schwul. Die US-Gesellschaft, in der er lebte, war rassistisch und schwulenfeindlich. Aus dieser Spannung ist ein einzigartiges Werk entstanden, das die Tore weit aufgestoßen hat, durch die Generationen von Aktivist:innen nach ihm gingen.
In seinem elegant geschriebenen Porträt skizziert Baldwin-Kenner René Aguigah, Ressortleiter Literatur von Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, das Leben Baldwins vom Aufwachsen in Armut in Harlem bis zur Flucht nach Paris, seinen rasanten Aufstieg, seine Beziehungen mit Martin Luther King und Malcolm X. Vor allem aber begibt sich Aguigah auf die Suche nach dem, was Baldwin uns heute noch mitzuteilen hat.
Es fragt nach dem Verhältnis zwischen seinem Künstlertum und Aktivismus und seinem Eintreten für Minderheiten. Aguigah porträtiert James Baldwin als Zeugen – einer Zeit der Gewalt und des Unrechts, die bis heute fortexistieren.